Die anderen Avengers: Marvel‘s Midnight Suns im Test (2024)

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Von: Ömer Kayali

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Marvel‘s Midnight Suns setzt auf Taktik und Rollenspiel anstelle von ausufernder Superhelden-Action – und das funktioniert erstaunlich gut. Der Test zum Spiel.

Dank des Marvel Cinematic Universe ist das Superhelden-Ensemble um Iron Man, Captain America, Captain Marvel, Spider-Man und Co. als Avengers mittlerweile weltweit bekannt. Im neuen Marvel‘s Midnight Suns sind sie auch alle dabei – und noch viele weitere. Hier treffen Marvel-Charaktere aufeinander, die man in dieser Kombination zumindest in den MCU-Filmen noch nicht gesehen hat, darunter Wolverine, Ghost Rider oder Blade. Die Midnight Suns sind somit in gewisser Weise die etwas anderen Avengers – genau genommen sind die Avengers nur ein Teil der Midnight Suns. Und auch auf das Gameplay trifft die Beschreibung „etwas anders“ zu: Denn trotz der geballten Ladung an Superhelden-Power ist das Spiel nicht auf schnelle Action ausgelegt, wie etwa beim PlayStation-Exklusivtitel Marvel‘s Spider-Man. Die Kämpfe finden rundenbasiert und dementsprechend langsam statt. Spieler wählen Ihre Züge wohl überlegt aus und die Taktik steht im Vordergrund. Auch wenn das auf den ersten Blick unpassend wirken mag, entpuppt sich dieses System nach kurzer Zeit als ein durchaus gelungenes.

Marvel‘s Midnight Suns: Worum geht es überhaupt in dem Spiel?

Die anderen Avengers: Marvel‘s Midnight Suns im Test (1)

In Marvel‘s Midnight Suns schlüpft man in die Rolle von Hunter, einem eigens für das Game kreierten Superhelden. Dessen Aussehen und Geschlecht bestimmen Spieler am Anfang selbst, doch die Möglichkeiten halten sich stark in Grenzen. Etwas schade ist, dass die Superhelden-Begabung vorbestimmt ist: Unser Held ist mit zwei Schwertern bewaffnet und verfügt über magische Fähigkeiten. Im Laufe des Spiels entscheiden Spieler, ob Hunter einen hellen oder dunklen Pfad einschlägt – ähnlich wie es bei vielen Star-Wars-Games ist. Auch in Dialogen stehen entsprechende helle und dunkle Antwort-Optionen zur Auswahl, doch die Handlung beeinflusst dies nicht wirklich. Stattdessen stehen unterschiedliche Vorteile für Kämpfe zur Verfügung, wenn sich Hunter der einen oder der anderen Seite hingibt.

Was Hunters Hintergrundgeschichte betrifft, ist diese ebenfalls bereits festgelegt: Er oder sie ist das Kind der Marvel-Bösewichtin Lilith – eingefleischte Comic-Leser und Marvel-Fans kennen die Figur womöglich. Hunter lebte schon vor einigen Jahrhunderten und fiel im Kampf gegen Lilith. Nachdem letztere von der Hydra-Organisation wiederbelebt wurde, wird auch Hunter aus dem Grab geholt, um sich Iron Man, Doctor Strange und Co. anzuschließen und um Hydra und Lilith zu bekämpfen.

Missionen in Marvel‘s Midnight Suns laufen nach dem selben Schema ab

Die anderen Avengers: Marvel‘s Midnight Suns im Test (2)

Die Geschichte wird in erster Linie durch verschiedene Missionen vorangetrieben. Spieler können auch zahlreiche Nebenmissionen bestreiten, in denen Sie Erfahrungspunkte und verschiedene Belohnungen nach erfolgreichem Abschluss erhalten. Beides läuft nach dem gleichen Schema ab: Spieler suchen sich drei Helden für die Mission aus – sofern diese nicht schon festgelegt sind – und landen anschließend nach einer kurzen Filmsequenz im Kampf mit einer Gruppe von Gegnern. Meist ist es das Ziel, diese zu besiegen, hin und wieder müssen auch Objekte beschützt oder geborgen werden.

Die Kämpfe finden rundenbasiert statt. Pro Runde haben Spieler eine begrenzte Anzahl an Aktionen, bei denen sie mit den Karten aus ihrer Hand ausspielen und somit Attacken oder Fähigkeiten ihrer Helden einsetzen können. Auch Objekte auf dem Spielfeld können genutzt werden, um den Gegnern zu schaden. Daraus ergeben sich viele taktische Möglichkeiten und da die Spielkarten auf der Hand zufällig sind, ist auch ein gewisses Maß an Improvisation gefragt. Unterm Strich sind die Kämpfe dadurch abwechslungsreich und kurzweilig. Und jeder Held verfügt über seine eigenen Fähigkeiten und Animationen.

Midnight Suns hat keine Open World – trotzdem gibt es viel zu entdecken

Frei begehbare Areale sind innerhalb der Missionen nicht verfügbar. Stattdessen kann sich Hunter in der Abtei und in der Umgebung frei bewegen. Dieses Areal ist der Ausgangspunkt, zu dem Spieler nach jeder Mission zurückkehren und wo sich alle Helden aufhalten. In der Schmiede halten sich – alias Iron Man – und Doctor Strange auf, wo Spieler die in Missionen gewonnen Gegenstände verwenden, um neue Kartenfähigkeiten zu erstellen und zu verbessern, oder die Schmiede mit neuen Funktionen auszustatten. Im War Room können Helden auf Missionen geschickt werden, welche sie auf eigene Faust erledigen und wofür sie neue Karten erhalten. Darüber hinaus verfügt die Abtei über einen Trainingsplatz, wo Hunter gegen einen seiner Kumpanen Sparrings veranstalten und zusätzliche Boni gewinnen kann. Hunters persönliches Zimmer lässt sich gegen Ingame-Währung erweitern und anpassen sowie das Superhelden- oder Freizeit-Outfit. Es handelt sich jedoch um rein kosmetische Änderungen, die für das Gameplay keine Vorteile bieten.

Außerhalb des Abtei-Gebäudes ist eine recht große frei begehbare Spielwelt, wo einige Rätsel und Geheimnisse warten. Hunter findet zudem verschiedene Gegenstände und Sammelobjekte, aber die Möglichkeiten halten sich eher in Grenzen. Wer aber mehr über die Hintergrund-Geschichten von Hunter oder anderer Charaktere erfahren will, der findet in der Umwelt und in Gesprächen mit den anderen Helden viel darüber heraus. Apropos Gespräche …

Iron Man & Co. haben viel zu erzählen

Die anderen Avengers: Marvel‘s Midnight Suns im Test (3)

Durch Dialoge mit anderen Helden kann Hunter das Freundschaftslevel stärken, was sich in Kämpfen positiv auswirken kann. Das Kennenlernen der Figuren verleiht dem Spiel außerhalb der Missionen ein Gefühl der Lebendigkeit. Die Dialogoptionen sind zwar eingeschränkt und das Gesagte beeinflusst die Handlung nicht wirklich, doch erfahren Spieler so mehr über die Geschichten der Charaktere. Für etwas Abwechslung sorgen verschiedene gesellschaftliche Aktivitäten. Manche Helden gründen eigene Clubs, denen Hunter beitreten kann, zum Beispiel den Buchclub. Aber auch das dient nur dem Zweck, den Charakteren etwas mehr Tiefe zu verleihen. Wem das zu viel Gerede wird, der kann die Gespräche einfach überspringen oder den Clubs einfach gar nicht erst beitreten. Allerdings entgehen einem womöglich manche witzige Dialoge – und Humor spielt eine große Rolle in den Dialogen.

Die Entwickler haben sich definitiv viel Mühe in der Ausarbeitung der Figuren gegeben und Liebe ins Detail gesteckt. Wer sich mit dem Marvel-Universum nicht auskennt, kann viel über Iron Man und Co. lernen, wenn er das möchte.

Fazit zu Marvel‘s Midnight Suns

Zugegeben: Der Ersteindruck von Marvel‘s Midnight Suns war kein guter, weil der größte Schwachpunkt die Grafik bei den Charakteren ist. Vor allem die Gesichter könnten aus einem Spiel stammen, welches vor zehn Jahren auf den Markt kam – in Zwischensequenzen und Gesprächen wird das besonders deutlich. Dass die deutsche Sprachausgabe ebenfalls etwas zu wünschen übrig lässt, macht das nicht besser. Doch dafür sind die wuchtigen Kampfanimationen gelungen und machen es wieder wett. Die Kämpfe sind ohnehin der Kern des Gameplays. Durch die Erkundung und das Socializing mit den Helden ist aber Abwechslung geboten. Die Frage ist nur, ob diese Kombination aus Marvel-Helden, Taktik-Rollenspiel und Deckbuilding einem persönlich gefällt. In unserem Fall können wir das klar mit einem Ja beantworten und Marvel‘s Midnight Suns ist für uns eine positive Überraschung.

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